Von Hamburg nach New York:  18 Tage, viel Natur und ein Koffer, in dem einfach alles ist: Der Bikini, Shorts und T-Shirts, aber auch Winterjacke, Mütze, Handschuhe und ein dicker Schal. Auf dieser Reise muss man auf jedes Wetter gefasst sein. In Hamburg wartete die AIDAdiva auf uns, ein Schiff der Sphinx-Klasse, auf dem wir schon mehrere Male unterwegs waren. Willkommen zu Hause!

Es war anders als sonst, die Aufregung war größer, denn bis nach Amerika zu fahren, und das noch nicht mal auf dem direkten Weg, das macht man wohl nicht so oft im Leben. Ich zumindest nicht.

Kurz vor der Anreise gab es eine Info über eine kleine Änderung: Orkney-Inseln statt Faroer – sehr gut, denn dort hätte ich wegen des Walfangs eh keinen Fuß an Land gesetzt.

Erstes Ziel war Bergen, immer wieder schön …

Zu Fuß ging es zur Floibahn, die nur 150 Meter entfernt vom Fischmarkt ist, und auf 320 Metern haben wir die wunderbare Aussicht genossen und anschließend im Ort ein Fischbrötchen gegessen. Richtig teuer, aber lecker. Von Norwegen ging es dann zu den Orkney-Inseln, und schon hier war zu spüren, dass der Wind zulegte. Ungemütlich war es in Kirkwall und Umgebung, und die archäologische Ausgrabung am Meer verlor ein wenig an Reiz, weil wir ordentlich damit beschäftigt waren, uns irgendwie vor dem heftigen Wind zu schützen. Und es sollte noch schlimmer werden. Was dann folgte, waren dreieinhalb Tage am Stück auf See, unfreiwillig. Nächstes Ziel war Akureyri im Norden Islands. Der Weg dorthin war heftig, denn bei acht bis zehn Meter Wellen hatten einige Passagiere zu kämpfen. Uns macht der Seegang nichts, aber es ist interessant zu beobachten, wie sich das Verhalten der Leute an Bord ändert.

Nach eineinhalb Tagen dann Land in Sicht, aber ich muss zugeben, dass es echt enttäuschend ist, wenn man die Destination erreicht, aber nicht an Land kann, weil es nur einen Schlepper gibt, der bei dem Wind nicht ausreicht, um ein Kreuzfahrtschiff sicher in den Hafen zu bringen. Wir fuhren also an Akureyri vorbei, winkten mal kurz und freuten uns nicht besonders, als der Kapitän verkündete, dass es auf dem Weg nach Reykjavik noch schlimmer werden wollte. So war es auch.

Beim Essen rutschten wir auf unseren Stühlen quer durchs Restaurant, Berge von Tellern krachten auf den Boden und beim Gang über das Schiff war Vorsicht angesagt. So sind wir quasi einmal rund um Island gehüpft, um dann nach dreieinhalb Tagen in Reykjavik anzulegen. Einige hatten einen „Schiffskoller“ und hatten einen leicht aggressiven Unterton beim Reden. 

Langsam beruhigte sich das Wetter, und mein persönliches Highlight rückte näher: die Prins Christian Sund-Passage. Der erste Eisberg ließ mir die Tränen in die Augen schießen, so sehr berührt hat mich dieser Anblick

Carmen

Dazu kamen dann noch Wale, das war so krass. Die Passage war ein Traum, es war zwar bitterkalt, aber sonnig – und atemberaubend schön. Bei Grönland stoppte der Kapitän die Diva, und ein Boot wurde zu Wasser gelassen. Zum einen brachten Crewmitglieder eine große Kiste Süßigkeiten an Land. Die knapp 50 Bewohner freuten sich riesig. Zudem wurde von einem Eisberg eine „Ecke“ abgeschlagen, und dieses Eis genossen wir dann im Whiskey. So mag ich den dann auch.

Weiter ging es nach Qaqortoq in Grönland.

Mit den Tenderbooten ging es an Land. Viele bunte Holzhäuser ließen den Ort idyllisch wirken, und dazwischen herum zu laufen, war schön. Der einzige kleine Souvenirladen ist eine Goldgrube. Qaportoq ist mit knapp 3200 Einwohnern der bevölkerungsreichste Ort in Südgrönland. Und wenn dann ein Kreuzfahrtschiff vorbeikommt, könnt ihr euch vorstellen, was da los ist. Für mich war dieser Ort ein Höhepunkt der Tour, aber auch auf Neufundland hab ich mich riesig gefreut.

Wie sollte es anders sein, auch die Passage bis Neufundland legten wir bei nicht gerade ruhiger See zurück. St. John‘s hat einen Naturhafen, der uns später noch zum Verhängnis werden sollte. Die Stadt ist eine der ältesten europäischen Siedlungen Nordamerikas. Wir haben uns vorher im Netz schlau gemacht und sind einfach zu Fuß zum Leuchtturm auf dem Signal Hill marschiert. Von dort aus wurde das erste Funksignal nach Europa gesendet, und wir genossen eine grandiose Sicht, auch auf den Hafen, wo die Diva lag.

Der zunehmende Wind verhieß nichts Gutes: Ursprüngliche Abfahrtszeit war 18 Uhr, aber das Wetter wurde zu schlecht. Die Durchfahrt durch die Hafenein- und ausfahrt war nicht möglich, weil nicht genügend Sicherheitsabstand zu beiden Seiten war. Also hieß es warten. Erst am nächsten Morgen um 6 Uhr hieß es dann „Leinen los“, und diese Zeitverzögerung konnten wir bis zum nächsten Hafen – Halifax in Kanada – nicht mehr aufholen, so dass der Kapitän entschied, direkt nach New York durchzufahren. Schade, aber immerhin wurde das Wetter besser, und zum ersten Mal konnten wir auf der Tour T-Shirt und Shorts ausführen, halt nur aufs Deck 😉

So, lange währte die Freude nicht, denn der Kapitän änderte den Kurs direkt Richtung Festland. Der Grund war ein erkrankter Patient, der ausgeflogen werden musste. Und um die Strecke für den Heli zu verkürzen, fuhren wir ihm entgegen.

Was ich bis heute nicht verstehen kann, ist die Reaktion vieler Passagiere, die ein Problem damit hatten, sich während der Luftrettung nicht draußen aufzuhalten. Okay, es war endlich warm draußen, aber es ging um ein Menschenleben, und da müssen nicht alle zugucken, wenn der Patient geholt wird.

New York – mit dem Schiff dort einzulaufen …

… ist etwas ganz besonderes, und in der Tat, am Vorabend leerten sich die Bars tatsächlich früher, denn die Einfahrt wollte niemand verpassen. Schon um 5 Uhr waren wir oben, und versorgt mit viel Kaffee waren wir sehr gespannt. Die erste Brücke tauchte gegen 7 Uhr auf, draußen war es noch dunkel, und während es langsam hell wurde, fuhren wir an der Freiheitsstatue vorbei. Atemberaubend. Dann rückte die Skyline näher, und es ging die Sonne auf. Besser konnte es nicht sein. In Manhattan machten wir dann an der Pier fest, direkt zwischen der Norwegian Breakaway und dem Intrepid Air & Space Museum.

Zu Fuß machten wir uns auf, den Big Apple zu erkunden. Im Vorfeld hatten wir online Tickets für das One World Trade Center gebucht. Dazu raten wir unbedingt, die Schlangen sind endlos. New York ist die Stadt voller Gegensätze – viel zu laut auf der einen Seite, aber auch mit kleinen idyllischen Plätzen mittendrin, wo man kurz durchatmen kann. Es sind kleine Parkanlagen oder auch kleine alte Friedhöfe, die New York auch ein anderes Gesicht geben.

Der Abreisetag: Um es ein bisschen bequemer zu haben, buchten wir für den letzten Tag einen Ausflug mit AIDA, der praktischerweise am Flughafen endete! Und das empfehlen wir auch weiter,denn es ist eine ordentliche Strecke bis zu den Flughäfen und im Taxi kaum günstiger. Zum ersten Mal freute ich mich fast auf den Flug, denn wir haben einen super Flug (350 Euro) mit einem A380 von Singapur Airlines geschnappt. Irre, auf der Smartphone-App war der Flug 200 Euro günstiger als auf der Webseite der Airline.

Das war eine ganz besondere Tour, die wir irgendwann genau so wiederholen werden.